Gefahrenabwehrübung im Tunnel Darmsheim
Keine einfache Lage stellt sich den Rettungskräften an diesem Samstagnachmittag dar. Gegen 15:30 Uhr wurden die Helfer mit dem Alarmstichwort „VU schwer“ zu einem Verkehrsunfall in den Darmsheimer Tunnel alarmiert. Bereits auf der Anfahrt konnte eine starke Rauchentwicklung aus dem Tunnel festgestellt werden. Ein Horrorszenario, dass hoffentlich nie eintreten wird, aber trotzdem geübt werden muss. Eine Übung ist vor der Verkehrsfreigabe verpflichtend.
Ausgangspunkt für die Feuerwehrleute aus Darmsheim, Maichingen, der Kernstadt und der Feuerwehr Grafenau und Dagersheim ist die Annahme, dass sich durch Unachtsamkeit eines Pkw-Lenkers ein schwerer Verkehrsunfall mit einem Kleinbus innerhalb der 460 Meter langen Röhre ereignet hat. Eine Person wurde dabei eingeklemmt und schwer verletzt. Der Kleinbus geriet noch vor dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte in Brand. Mehrere Personen versuchten sich, über den Rettungsstollen und dem 230 Meter entfernten Röhrenausgang ins Sichere zu retten. Die starke Rauchentwicklung im Inneren der Röhre führte jedoch dazu, dass mehrere Personen bewusstlos wurden und nun im Tunnel vermisst werden. Eine Person konnte sich ins Freie Retten und irrt orientierungslos im Gelände herum. Mehrere unbeteiligte Fahrzeuge stehen noch im Tunnelinneren und konnten den Tunnel nicht mehr verlassen.
Für jedes Szenario besteht eine definierte Alarm – und Ausrückeordnung der eine spezielle Einsatzplanung zugrunde liegt. Hier werden neben dem Rettungsdienst auch die Feuerwehren aus Grafenau und Dagersheim, sowie die Führungsgruppe des Landkreises Böblingen und der Kreisbrandmeister alarmiert. Während die ersten Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge aus Darmsheim, Grafenau sowie Dagersheim über das Tunnelportal Grafenau in den Tunnel für die erste Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung einfahren, nimmt die Einsatzleitung am Sindelfinger Portal Stellung. Hier wird die Menschenrettung über die Abteilung Sindelfingen und Maichingen koordiniert. Der sogenannte Rettungs- und Suchtrupp besteht insgesamt aus 5 Personen. Dabei müssen alle Einsatzkräfte atemschutztauglich sein. Eine spezielle Einsatztaktik, die seit 2 Jahren trainiert wird, muss hier blitzschnell abgerufen werden. Der Rettungstrupp muss den gesamten Bereich bis zum brennenden Fahrzeug nach Personen absuchen. Das Besondere daran ist, dass durch die starke Rauchentwicklung dies unter Nullsicht geschehen muss. Die Einsatzkräfte müssen dabei jeden Zentimeter des Tunnels genau kontrollieren. Ob auf der Straße oder in Fahrzeugen überall können sich Personen befinden, die sich in einer Panikreaktion versucht haben sich zu retten. Auch bei der Großübung war dies der Fall. Insgesamt befanden sich 5 Personen im Tunnel, die bewusstlos und teilweise schwer verletzt waren.
Im weiteren Übungsverlauf übernahm das DRK, welches aus mehreren Ortsvereinen und dem Regelrettungsdienst bestand die verletzten Personen und versorgte sie, bis die Patienten in ein Krankenhaus abtransportiert werden konnten. Zusätzlich wurde die Rettungshundestaffel des DRK Sindelfingen angefordert, um den Bereich weiträumig nach eventuell geflüchteten und verwirrten Personen abzusuchen. Aber nicht nur die Rettungseinheiten des DRK´s waren gefordert. Zusätzlich übte das Kreisauskunftsbüro den Einsatz um eventuelle Fragen von möglichen Angehörigen der Unfallopfer beantworten zu können.
Neben der Einsatzleitung unter der Leitung von Rainer Just zeigte sich auch Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer und Stadtbrandmeister Wolfgang Finkbeiner sehr zufrieden. Insgesamt waren ca. 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK, Polizei sowie THW im Einsatz.
Diese Übung zeigte einmal mehr, wie gut alle Zahnräder bei so einer Schadenslage ineinandergreifen, auch wenn dieses Einsatzszenario hoffentlich nie eintreten wird.
Pressebericht: Freiwillige Feuerwehr Stadt Sindelfingen
Bilder: Holger Schmidt, Johannes Groß, Gianluca Biela